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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 158

1877 - Oldenburg : Stalling
158 Gttingen, dem es gelang, die Bewegung schnell zu unter-drcken. Die Urheber derselben hatten sich meist durch die Flucht gerettet. In Folge der zahlreichen Petitionen, die an König Wilhelm Iv. nach London einliefen, fand sich dieser bewogen, den Grafen Mnster zu entlassen und den Entwurf zu einer neuen Verfassung berathen zu lassen, die allem Widerstreben der Adelspartei zum Trotze im Jahre 1833 eingefhrt wurde. In den sddeutschen constitutionellen Staaten trat in Folge der franzsischen Julirevolution keine gewaltsame Unter-brechung der bestehenden Verhltnisse ein. In Hessen-Darmstadt ri der Nothstand das Landvolk zu Unordnungen hin, die an den Bauernkrieg des 16. Jahrhunderts erinnern konnten, aber keinen politischen Charakter trugen. Nur in Rheinbaiern erhob sich eine demokratische Bewegung, deren Ziel mit deutschen Zustnden unvereinbar war. Der Rheinkreis hatte sich nie an das altbaierische Wesen gewhnen knnen. Am 24. Mai 1832, dem Jahrestage der baierischen Verfassung, wurde auf dem Bergschlosse Hambach, bei Neustadt an der Hardt, eine groe Volksversammlung ab-gehalten, zu der aus allen Gegenden Deutschlands bei 30,000 Menschen mit schwarz-roth-goldenen Farben herbeistrmten. Die Redner, wie Dr. Wirth, Redacteur der deutschen Tribne, und Dr. Siebenpfeiffer, Redacteur des Westboten, stellten in kraftvollen und begeisterten Reden nichts Geringeres als Re-publikanifirung und Einheit Deutschlands mit Volkssouvernett in den Vordergrund, ohne zu erwgen, da es ihnen an allen Mitteln, solche Absichten zur Ausfhrung zu bringen, fehlen werde. Sie bewiesen in ihrer Verblendung nur die politische Unfhigkeit ihrer Partei. Es gelang daher dem baierischen Feldmarschall, Fürsten Wrede, mit wenigen Truppen ganz Rheinbaiern ohne Widerstand zu unterwerfen. Die Reaction benutzte diese Verirrungen und Uebertrei-bungen der demokratischen Partei, um neue Ausnahmezustnde fr Deutschland zu schaffen, und Metternichs Diplomaten waren eifrig bemht, den Reprsentativstaat als gleichbedeutend mit Revolution den deutschen Fürsten vor Augen zu stellen. Der Bundestag aber erlie unter dem 28. Juni und 5. Juli 1832 eine Reihe von Beschlssen, von denen einige nur

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 107

1877 - Oldenburg : Stalling
- 107 ein Blitz einschlug und das Feuer der Begeisterung zu hellen Flammen anfachte. Die alte Hoffnung der Polen auf Frankreichs Untersttzung steigerte die Kampflust. Da erschien im October 1830 ein Befehl des Kaisers, das polnische Heer auf den Kriegsfu zu setzen. Man frchtete, da dasselbe als Vorhut gegen Frankreich verwandt, und Polen von russischen Truppen besetzt werden sollte. Die Verschworenen, der Be-vlkerung der Hauptstadt gewi, beschlossen die Ausfhrung ihres Planes.*) Zwar hatte man eine dunkle Kunde von der Verschwrung, und der Grofrst Konstantin war nicht ohne Warnung geblieben. Am 29. November Abends sechs Uhr wollte man losschlagen. Die Russen waren in der grten Sorglosigkeit. Whrend ihre Offiziere sich in Theatern oder in Gesellschaften befanden, und die Soldaten in den Kasernen sich selbst ber-lassen waren, hatte der Grofrst Konstantin den Abend in seiner gewohnten Umgebung auf seinem Lustschlosse Belvedere heiter begonnen, ohne die mindeste Gefahr zu ahnen, als sich pltzlich das Ungeteilter entlud. Die Verschworenen hatten die Rollen bertheilt; ein Theil hatte die Ermordung des Vice-knigs, ein anderer die Erstrmung des Zeughauses, ein drit-ter die berrumpelung der Kaserne bernommen. Das An-znden eines am Ende der Stadt gelegenen Brauhauses sollte das Signal fem. Unter dem Rufe: Tod dem Tyrannen!" strzten gegen zwanzig Verschworene nach dem Belvedere, tdteten den Viceprsidenten und einen General, der dem Grofrsten hnlich sah, und wollten schon in Constantms Gemach dringen, als dieser durch die Geistesgegenwart seines Kammerdieners gerettet ward, der die Thr verriegelte und seinen Gebieter in einer Dachkammer in Sicherheit brachte. Constantin, von dem Vorfall aufs uerste erschreckt, verlie auf geheimen Wegen das Schlo und die Stadt. Whrend die Verschworenen die Rettung Constantms als ein Unglck ansahen, scheiterte auch die Entwaffnung der russischen Re-gttnenter, die sich vor ihren Kasernen in Schlachtordnung auf-gestellt hatten. Aber die Hauptsache, die Erstrmung des *) Wie unvorsichg man dabei verfuhr, beweist der Umstand, da am Lustschlosse des Grofrsten ein Zettel angeschlagen ward: ,.Bon Neujahr an zu vermiethen!"

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 226

1877 - Oldenburg : Stalling
- 226 - wobei die am Fenster lauschende Gemahlin des Fürsten tdt-lich getroffen wurde. Einige Kanonenschsse reichten hin, die Aufstndischen zu unterwerfen, und der Slavencongre ver-schwand ohne jede Spur seines Daseins. Am 22. Juni fand zu Wien die Erffnung der con-stituirenden Versammlung statt. Das Ministerium hatte in dem Reichstage keine Partei und war ohne Einflu auf den-selben. Die Rckkehr des Kaisers am 12. August trug Nichts zur Beruhigung der Gemther bei. Die Stockung des Ver-kehrs hatte eine Schreckensherrschaft der brodlosen Arbeiter zur Folge, die von der akademischen Legion zu demagogischen Zwecken benutzt wurden. Am 21. August kam es zwischen der Nationalgarde und dem Proletariat zum offenen Kampfe, weil das neue Ministerium Nessenberg, das inzwischen auf Pillersdorf gefolgt war, den Lohn fr die ffentlichen Ar-beiten herabgesetzt hatte. Die Proletarier wurden besiegt, und der Sicherheitsausschu aufgelst. Mitten unter diese Wirren fiel die vom Kaiser besttigte Aufhebung des lnd-lichen Unterthanenverhltnisses und Entlastung des buerlichen Besitzes (9. Sept). Auf die Wiener Bewegung waren die Vorgnge in Un-garn von groem Einflu, zumal Kossuth es verstand, durch seine Unterhndler auf die Tagespresse und die ffentliche Meinung mchtig einzuwirken, und Strme zu erregen und zu beschwichtigen, je nach den Erfordernissen seiner Politik. Durch reiche Geldspenden bte er auf den Wiener Pbel und die Klubs und Versammlungen einen bedeutenden Einflu aus. Indessen trat der lngst drohende Bruch zwischen Un-garn und der kaiserlichen Regierung ein. Ein Theil der Wiener Besatzung sollte am 6. October gegen Ungarn mar-schren. Als ein Grenadierbataillon den Gehorsam verwei-gerte und durch Reiterei zum Abmarsch gezwungen werden sollte, kam es zu einem Gefechte, in dem es von National-garden, Arbeitern und Studenten untersttzt wurde. Zwei hhere streichische Offiziere wurden getdtet und einige Kanonen vom Volke genommen. Ein Theil der Nationalgarde wollte das Sturmluten auf dem St. Stephansthurme ver-hindern, ein anderer setzte es durch, und in der Kirche selbst flo Blut. Besonders verhat war der Kriegsminister Graf

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 355

1877 - Oldenburg : Stalling
- 355 - von Anfang an entschlossen, mit dem neuen Staate in die engste Verbindung zu treten, und dessen gnstige geographische Lage, seine militrischen Hlfsmittel zu Wasser und zu Lande zu benutzen, um die Suprematie der Norddeutschland zu erringen. Da man aber wute, wie wenig der Erbprinz sich den preuischen Forderungen im Bezug auf das Verhltnis des schleswig-holsteinischen Heeres zum preuischen fgen wrde, so regte sich im Hintergrunde der preuischen Politik immer mehr der Gedanke, die Herzogtmer in jedem Falle, mit oder ohne Oestreichs Zustimmung, in den alleinigen Besitz Preuens zu bringen, und schon vor dem Ende des Jahres 1864 war fast die gesammte preuische Presse fr die Annexion der Elbherzogthmer. Preußen lehnte daher den streichischen Antrag eines Provisoriums unter dem Erbprinzen ab (12. Jan. 1865), und es erfolgte zunchst vom 1. Februar an die Bil-dung einer beiden Mitbesitzern untergeordneten, gemeinsamen schleswig-holsteinischen Landesregierung. Allein neben dem streichischen und preuischen Civil-Commissar behielt der Erbprinz in Kiel seine herzogliche Nebenregierung bei. Der streichische Minister, Graf Mensdorff-Pouilly, der an Rechberg's Stelle getreten war, suchte das streichische Iinteresse in den Herzogtmern mehr als sein Vorgnger zu wahren, aber der Lenker der preuischen Politik, Minister-Prsident von Bismarck, beharrte bei seinem Plane, die Lnder in vllige Abhngigkeit von Preußen zu bringen, und wollte die Schwche des streichischen Staatsorganismus und seine inneren Gebrechen, vor Allem seine trostlose Finanznoth, I benutzen, um seinem Staate die Suprematie in Deutschland j zu verschaffen. Die ffentliche Meinung in Schleswig-Holstein, j welche die staatliche Constituirung der Herzogtmer unter dem i Augustenburger, den seine Anhnger Friedrich Viii. nannten, j forderte, war zwar fortwhrend im Interesse von Gesammt-Deutschland fr einen engeren Anschlu an Preußen, wollte aber nicht darin aufgehen, vielmehr sollten die Bedingungen ; dieses Anschlusses von den Stnden des Landes festgestellt werden. Preußen aber war entschlossen, auf die Constituirung des neuen Staates nicht eher einzugehen, als bis es seine hher gehenden berechtigten Ansprche," insbesondere un-| bedingte Verfgung der die Militrkrfte desselben zu Wasser 23*

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 396

1877 - Oldenburg : Stalling
396 - Nunmehr entfaltete sich in ganz Deutschland die hin-gebendste Opferwilligkeit. Alle, von dem einen Gefhle des heiligen Kampfes beseelt, legten nach Krften ihre Gaben auf den Altar des Vaterlandes, ja auch die Deutschen jenseits des Oceans sandten reiche Beitrge zur Untersttzung der Ver-wundeten und Hinterbliebenen. Behufs der Krankenpflege wurden Lazarethe angelegt, Vereine zum Zwecke der Kranken-pflege gebildet, * - und Tausende, Männer und Frauen, traten unter das Zeichen des rothen Kreuzes, das (nach der Genfer Convention) mitten im Toben der Schlacht die schtzen sollte, die sich dem Werke der Liebe und der Barmherzigkeit weihten. Die norddeutsche Armee hatte 13 Armeecorps, von denen jedes zusammen 25 Bataillone, 24 Schwadronen, 16 Batterien ( 6 Geschtze), 9 Munitions-Colonnen, 3 Pionier-Compagnien und 11 Train-Abtheilungen, in Allem 930 Offiziere. 38,400 Mann, 11,900 Pferde und 96 Geschtze hatte. Die Kriegs-strke der Armee betrug ungefhr 500,000 Mann mit 1212 Geschtzen, die sofort ins Feld rcken konnten. Dazu kamen noch die Ersatz-Bataillone (bezw. Schwadronen) und die Besatz-Bataillone, letztere zum Dienste in Garnisonen und Festungen, endlich die Landwehrregimenter; ferner die Streitkrfte der sddeutschen Staaten. Von diesen stellte Baiern 69,000 Mann mit 14,800 Pferden und 192 Kanonen > wozu noch 25,000 Mann Ersatz- und 22,000 Besatztruppen kamen; die baierifche Infanterie fhrte den Werderschen Hinterlader. Wrtemberg stellte 22,000 Mann mit 54 Kanonen und 6200 Pferden, - *) Aller Orten bildeten sich Bereine der freiwilligen Kranken-pflege, an deren Spitze der Fürst von Ple trat, dem sich Tausende ans allen Stnden (der evangelische Johanniter- und der katholische Maltheser-Orden) zur Verfgung stellten. Unter dem Pro-tectorate der Knigin Augusta stand der vaterlndische Frauenverein in fast 400 Zweigvereinen; durch die Victoria-Natioual-Jnvaliven-' Stiftung, durch die Kronprinzessin Victoria ins Leben gerufen, so wie durch die Kaiser-Wilhelms-Stiftuug, wurde fr die Familien der Landwehrmnner und Reservisten, spter fr die Invaliden Sorge getragen. General von Stosch machte sich durch vorzgliche Organi-sation des Verpflegungswesens verdient. Auch die trefflichen Leistungen der Feldpost (Stephan) sind zu erwhnen.

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 377

1877 - Oldenburg : Stalling
Staatsschatz wieder zu fllen, mit 230 gegen 83 Stimmen bewilligt (25. Sept.). Schon am 17. August hatte eine knigliche Botschaft im Abgeordnetenhause verkndigt: Die politische Notwendigkeit zwingt uns, den Regierungen des Knigreichs Hannover, des Kurfrstenthums Hessen und des Herzogthums Nassau, so wie der freien Stadt Frankfurt die Regierungsgewalt, deren sie durch das siegreiche Vordringen unserer Heere entkleidet sind, nicht wieder zu bertragen, vielmehr jene Gebiete auf immer mit unserer Monarchie zu vereinigen." Am 20. September, wo das siegreiche Heer seinen feierlichen Einzug in Berlin hielt, ward das Gesetz batirt, das mit Zustimmung beider Kammern" die Vereinigung der genannten Gebiete mit Preußen feststellte, mit dem Zusatz, ba die preuische Ver-fassung in biesen Lanbestheilen mit dem 1. October 1867 in Kraft trete. Durch Patent vom 12. Januar 1867 wrbe aiich Schleswig-Holstein, mit Ausschlu eines kleinen an Olbenburg abgetretenen Bezirks, der preuischen Monarchie einverleibt. Der preuische Staat hat durch die neuen Erwerbungen nicht nur einen Zuwachs von 1308 Quabratmeilen mit 4,285,700 Einwohnern erhalten, so ba er jetzt 23,590,000 Einwohner zhlt, sonbern auch ein abgerunbetes zusammen-hngenbes Lanbergebiet mit einem Kstenumfang, welcher der Entwickelung seiner Seemacht ungemein gnstig ist. Preußen war pltzlich zu einer Hhe emporgestiegen, die selbst Frankreich broh^nb erschien, das sich jetzt von der Stel-lung eines Schiebsrichters, die es seit dem Krimkrieg ein-genommen, auf die eines Vermittlers beschrnkt sah. Aber Preußen hatte noch eine schwierige Aufgabe zu lsen, die Organisation des norbbeutschen Bunbes, der an die Stelle des beseitigten beutschert Bunbes treten sollte, und ohne wel-chert Jetn Verhltni zu Deutschland immer etwas Unsicheres und Schwankendes haben mute. Graf Bismarck hatte schon in einer Circulardepesche vom 16. Juni an die Vertreter Preuens im Auslnde die Absicht seiner Regierung kundge-geben, den an Preußen grenzenden norbbeutschen Staaten ein neues Bnbni anzutragen, ba das alte Bunbesverhltni durch den Beschlu vom 14. Juni zerrissen sei. Dieser An-trag warb unter dem 4. August erneuert und am 18. und

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 57

1877 - Oldenburg : Stalling
- 57 - aber Markos Bozzaris berfiel ihn und richtete unter seinen Truppen ein solches Blutbad an, da er keinen Angriff auf die Stadt wagte; doch der tapfere Bozzaris war im Kampfe gefallen und ward in Missolunghi feierlich begraben. Endlich hatte Mehemed Ali, Pascha von Aegypten, dem Ansuchen des hartbedrngten Sultan Mahmud willfahrt und ihm seinen Sohn Ibrahim mit einem Landheere von 20,000 Mann und einer Flotte von 150 Kanonen zu Hlfe gesandt. Im Mrz 1825 landete Ibrahim Pascha mit seinen Truppen im Peloponnes, erstrmte ungeachtet der Anstrengungen der Griechen Navarin, das von Maurokordatos vertheidigt wurde, und unterwarf unter barbarischen Verwstungen fast die ganze Halbinsel. Whrend unter den Fhrern Zwietracht und Zer-Wrfnisse herrschten, und die Regierungsmitglieder in Partei-ungen zerfielen, war Reschid Pascha von Norden her eingedrun-gen. belagerte das heldenmthig vertheidigte Missolunghi und vereinigte sich im Ansang des Jahres 1826 mit Ibrahim. Wenn auch alle Strme abgeschlagen wurden und Kanaris und Miaulis den Feinden schweren Schaden zufgten und wieder-holt Lebensmittel in die Stadt brachten, so gelang es doch Ibrahim im Mrz 1826 den Belagerten die Verbindung mit der See abzuschneiden, und bald wthete in der Festung ent-setzlicher Mangel. Was dem Trkenschwerte entging, erlag dem Hungertode. Als die Belagerten auf keiner Seite ein Mittel der Rettung sahen, faten sie einen verzweifelten Ent-schlu. In der Nacht vom 23. auf den 24. April machten sie einen Ausfall in dichtgeschlossener Colonne, Weiber, Kinder und Greise in der Mitte. Dem ersten, 3000 Mann starken Haufen gelang es, sich durch den Feind Bahn zu brechen, um das Gebirge zu erreichen; ein zweiter Haufe aber fiel unter dem Schwerte, und 4000 Weiber und Kinder wurden in die Sclaverei abgefhrt. Als die Trken in die Stadt drangen, legten die Griechen Feuer an ihre Pulverminen und sprengten sich sammt den Trken in die Luft. Missolunghi war ein Schutthaufe, und Griechenlands Sache schien mit seinem Falle verloren. Da England unter seinem freisinnigen Minister Canning den Griechen noch immer die meiste Theilnahme geschenkt hatte, so beschlossen diese die Vermittlung des englischen Ministers anzurufen, als ein Er-

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 131

1877 - Oldenburg : Stalling
131 - (fueros, vom lateinischen wrum) ungeschmlert erhalten*) und bildeten gleichsam einen eigenen Staat unter spanischer Ober-hoheit. Diese Provinzen (Biscaha, Guipuzcoa und Alava), welche ihrer bevorzugten Stellung wegen sogar in einem besser organisirten Spanien nicht aufgehen wollten, machte die Partei des Don Karlos zum Mittelpunkte ihrer Macht, um von hier aus die Thronerhebung desselben durchzusetzen und jede Neu-gestaltung Spaniens zu bekmpfen. Am 3. Dctober 1833 brach in Bilbao, der Hauptstadt von Biscaya, und am 7. Dctober in Vittoria, der Hauptstadt von Alava, ein Aufstand aus, in dem Don Karlos zum König ausgerufen wurde. Zwar wurden die Karlisten wieder zur Flucht genthigt, aber bald stand im ganzen Baskenlande die Bevlkerung unter Waffen, und Zumalacarregui, ein Mann von bedeutendem Drganisationstalente, fhrte unter den zu-sammengelaufenen Schaaren eine feste Ordnung ein. Die Erhebung verbreitete sich der Navarra und Theile von Kata-lonien und Aragonien, und Don Karlos fand, als er im Juli 1834 hier erschien, eine regelmige Streitmacht vor. Unter solchen Umstnden sah sich die Knigin - Regentin, Christine, genthigt, um ihrer Tochter Jsabella den Thron zu sichern, sich der Partei der Liberalen und Constitutionellen, die sich Christinos nannten, in die Arme zu werfen. Zea Ber-mudez mute daher seine Entlassung nehmen (Jan. 1834), und der freisinnige Martinez de la Rosa trat an die Spitze der Verwaltung. Am 10. April 1834 wurde unter der Be-nennung knigliches Statut" eine Verfassung verliehen, nach welcher die Kortes aus zwei Kammern bestanden, um der Budget und Gesetzgebung mitzuberathen, von Prefreiheit aber, Geschwornengerichten, Verantwortlichkeit der Minister keine Rede war. Da diese Verfassung, die im Vergleich mit Ferdinands Willkrherrschaft ein bedeutender Fortschritt war, einem Theile der Liberalen nicht gengte, so erhob sich an mehreren Punkten des Landes der Geist der Unzufriedenheit, und die Kortes im Juli 1834 waren so strmisch, da Mar- *) Sie waren den spanischen Zollgesetzen nicht unterworfen, zahlten dem König jhrlich eine Summe, die sie nach den Bestimmungen ihres Landtags unter sich ausbrachten, hielten ihre eigene Miliz, ohne Re--kruten zu stellen, hatten ihr eigenes Gesetzbuch n. s. w, 9 *

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 99

1877 - Oldenburg : Stalling
- 99 Hauptstadt gekommen, und aus Frankreich hatten sich viele Revolutionre, die mit der Errichtung des Julithrones unzu-frieden waren, nach Brssel in Bewegung gesetzt. Diese stell-ten die Unentschlossenst des Sicherheitsausschusses der Menge als Verrath an der gemeinsamen Sache dar. Die National-garde ward entwaffnet und eine neue Behrde unter dem Namen Centralausschu" aus Ultramontanen und Radicalen eingesetzt (21. Sept.). Aus die Kunde von diesen Vorgngen gab der König seinem Sohne den Befehl zur Besetzung Brssels. Prinz Friedrich beging jetzt den Migriff, in einem Aufrufe von Antwerpen aus die Anstifter der ganzen Bewegung mit den hrtesten Strafen zu bedrohen und die Ablegung der braban-tischen Farben zu verlangen. Diese Haltung des Prinzen brachte alle Parteien, auch die Gemigten, gegen ihn in die Waffen. Als er nach einigen Gefechten in die Stadt eindrang, entstand ein furchtbarer Kampf. In den Hauptstraen waren Barricaden errichtet, aus allen Fenstern ward auf die Trup-Pen gefeuert, Steine wurden geschleudert und siedendes Oel herabgegossen. Mehrere Gebude gingen in Flammen auf. Von allen Seiten kam bewaffnete Hlfe herbei; franzsische Offiziere und der Spanier Juan van Halen hatten die Lei-tung der Menge bernommen, die auch mit Artillerie versehen war. Nach mehrtgigem erbitterten Kampfe mute sich Prinz Friedrich in der Nacht vom 26. auf den 27. September mit groem Verluste zurckziehen. Whrend des Kampfes war eine provisorische Regierung gebildet worden, in der auer anderen Fhrern der aus der Verbannung zurckgekehrte de Potter seinen Sitz hatte. Mit Kraft und Sicherheit ergriff sie die Zgel ; ihren Anord-nungen wurde pnktlich Folge geleistet, und eine einheitliche Richtung beseelte die ganze Bewegung. Auch die Belgier im hollndischen Heere stellten sich unter die Nationalfahne. Die Wahlen zu einem belgischen National - Congre wurden aus-geschrieben. Die Generalstaaten hatten unterdessen die Trennung Bel-giens von Holland ausgesprochen, und der König sandte den Prinzen von Dramen als Statthalter der sdlichen Provinzen, der von Antwerpen aus (5. Dct.) den Belgiern alle ihre frher 7 *

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 414

1877 - Oldenburg : Stalling
414 Bataillone mit vollzhliger Corps-Artillerie unter den schwie-rigften Verhltnissen einen glnzenden Sieg errungen. Das ganze Corps Frossard war aufgelst. Eine groe Masse Proviant jeder Art, auch Champagner und Delicatessen, ein Zeltlager, ein Pontontrain u. s. w., und nahezu 1000 Gefangene fielen in die Hnde der Sieger; hauptschlich aber war es das moralische Gewicht der Niederlage, das auf die in Siegestaumel schwrmenden Franzosen den gewaltigsten niederschlagendsten Eindruck machte. Unser Gesammtverlust betrug 5000 Mann, unter ihnen General v. Francis, der der Franzosen 56000 Mann. 5. Die Stimmung in Paris. Seit der Nachricht von dem angeblichen Siege der franzsischen Waffen bei Saarbrcken, wo Prinz Lulu durch eigenhndiges Abfeuern einer Mitrailleuse debutirt hatte, schwelgte Paris in einem an Wahnsinn grenzenden Siegestaumel. Die Heere der groen Nation sollten am 15. August, am bekannten Napoleonstage, es war ja nur ein Spaziergang. nach Berlin in Preuens Hauptstadt sein! Freilich schon die ersten Tage des Krieges fhrten die Shne Frankreichs und Afrikas nach Berlin, aber als Gefangene. Die Regierung war indessen von der wahren Lage der Dinge besser unterrichtet, scheute sich aber, der Bevlkerung die nackte ungeschminkte Wahrheit mitzuteilen. Dennoch drang eine dunkele Kunde von dem Schlage bei Weienburg, wenn auch nicht auf zuverlssigem Wege, in Paris ein und erregte unter den Massen. eine ngstliche Unruhe und dumpfe Gh-rung. Vergebens suchte man das Volk dadurch zu beruhigen, da man den Rckzug als wohlberechnete Maregel darstellte, um den Feind in die Schluchten der Vogesen zu l-ocken und dort zu vernichten." Am 3. August Abends brachten die Bltter eine Bekanntmachung, die, so ungenau und ungetreu sie auch war, doch eine Schlappe der franzsischen Armee
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